Fruchtfolge im Gemüsegarten: Was genau steckt dahinter?

Wichtig für alle, die jetzt eigenes Gemüse anbauen wollen: Was bedeutet eigentlich „Fruchtfolge“? Und warum soll man sie beachten? Nun, diese nachhaltige Anbaumethode lehnt sich an die mittelalterliche „Drei-Felder-Wirtschaft“ an und sorgt dafür, dass sich die Mühe lohnt und du genug erntest.

Vor 1000 Jahren begannen die Bauern ihre Flächen zu Dritteln: Zwei Teile wurden unterschiedlich bepflanzt und ein Teil lag brach und wurde als Weideland genutzt. Jedes weitere Jahr wechselten die Flächen in ihrer Funktion: Brachen und Tierweiden wurden zu Anbauflächen und fruchtbares Ackerland durfte ein Jahr ruhen, um sich zu regenerieren. Dahinter steckt die Idee, ohne Dünger und zusätzliche Nährstoffe den Boden ertragreich zu halten – eine frühe Form des nachhaltigen Wirtschaftens.

Gemuesegarten Fruchtfolge Mischkultur

Die einzelnen Gemüsesorten belegen jedes Jahr einen anderen Bereich im Beet | Foto: Phlora.de/MB

 

Fruchtfolge ist echte Nachhaltigkeit

Im Garten wird das Prinzip der wechselnden Flächen schon lange angewendet. Auf verschiedenen Beeten werden im jährlichen Wechsel unterschiedliche Gemüsearten angebaut. Die sogenannte Fruchtfolge berücksichtigt die verschiedenen Pflanzenfamilien. Beispielsweise gehören Erbsen, Dicke Bohnen, Buschbohnen und Stangenbohnen alle zur Familie der Leguminosen, der Schmetterlingsblütengewächse (Fabacea). Ihnen stehen andere Familien gegenüber wie z. B. die Kohl- oder die Nachtschattengewächse, um nur zwei zu nennen.

Warum die Fruchtfolge beachten?

Ziel ist es, jedes Jahr den einzelnen Gemüsefamilien eine andere Beetfläche anzubieten, und zwar aus folgenden Gründen:

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Gut für den Boden: Erbsen sind Stickstoffsammler | Foto: Phlora.de/MB

  1. Gemüsearten und -sorten innerhalb einer Familie werden von denselben Schädlingen und Krankheiten bedroht.
  2. Durch den Ortswechsel minimiert man das Risiko von Ansteckung und Verbreitung.
  3. Jede Familie nutzt den Boden anders: Einige verbrauchen mehr Nährstoffe, andere weniger.
  4. Leguminosen reichern den Boden mit Stickstoff an, andere brauchen viel Stickstoff zum Wachsen.
  5. Durchwurzelung in unterschiedlicher Bodentiefe wirkt Bodenverdichtung entgegen.

Das Rotationsprinzip bringt dir eine bessere Ernte und gesündere Pflanzen. Wenn du weißt, welches Gemüse aus welcher Pflanzenfamilie stammt, kannst du effektiv die Beete planen:

Pflanzenfamilie/ Gemüseart

  • Kreuzblütler: Radies, Rettich, Kohlrabi, alle Kohlarten, Meerrettich, Senf
  • Doldenblütler: Möhre, Sellerie, Fenchel, Pastinake Petersilie, Dill
  • Schmetterlingsblütler: Erbse, Bohne
  • Liliengewächse: Zwiebel, Lauch, Schnitt- und Knoblauch, Spargel
  • Gänsefußgewächse: Spinat, Rote Rüben, Mangold
  • Korbblütler: Artischocke, Schwarzwurzeln, fast alle Salate (Kopf-, Eis-, Schnittsalat, Endivien, Chicorée, Zuckerhut, Radicchio)
  • Nachtschattengewächse: Tomate, Paprika, Aubergine, Kartoffel
  • Kürbisgewächse: Gurke, Kürbis, Melone, Zucchini
  • Baltriangewächs: Feldsalat
  • Eiskrautgewäche: Neuseeländer Spinat
  • Knöterichgewächs: Rhabarber
  • Wasserblattgewächs: Phacelia
  • Gräser: Zuckermais, Roggen

Vorgehensweise bei der Planung der Fruchtfolge

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Fruchtfolge ganz einfach: Erbsen, Zwiebeln und Kartoffeln rutschen in diesem Jahr ein Feld weiter | Foto: Phlora.de/MB

Die geplanten Gemüsearten sortierst du entsprechend ihrer Pflanzenfamilie (Kleiner Tipp: Nur das anbauen, was dir auch wirklich schmeckt…). Eine Pflanze der gleichen Familie sollte möglichst erst nach drei Jahren wieder aufs gleiche Beet gepflanzt werden (Fruchtwechsel). Mach dir eine Liste, wo welche Pflanze in welchem Jahr gestanden hat und lass sie entsprechend am Standort rotieren.

Fruchtfolge ist die einfachste Art, den Gemüsegarten effektiv zu nutzen. Differenzierter wird die Fruchtfolge zusammen mit der Mischkultur und der Planung von Vor- und Nachkulturen: Wenn du diese Art der Bewirtschaftung beherrschst: Hut ab, dann gehörst du zu den echten Profis.

 

 

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Eine Antwort auf Fruchtfolge im Gemüsegarten: Was genau steckt dahinter?

  1. Drache 28. Januar 2017 at 16:48 #

    Schöner Artikel. Hier hat jemand geschrieben, der sich mit Nutzgärten auskennt! Vielen Dank auch für den Hinweis auf Leguminosen.

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