Obstbaumschnitt – auslichten oder verjüngen?

Um Obstbäume richtig zu schneiden, benötigst du das passende Werkzeug. Außerdem solltest du wissen, was du willst: auslichten oder verjüngen? Praxis-Tipps zum Obstbaumschnitt.

Strategie für den Schnitt

Ohne Schnitt verzweigen sich Obstgehölze immer mehr. Dadurch gelangt weniger Licht in das Innere des Baumes. Die Folge sind Vergreisung und eine spärliche Ernte. Es gibt zwei wichtige Schnitttechniken, um dies zu verhindern.

a) Auslichten

Von Auslichten spricht man, wenn ganze Zweige und Äste bei größeren Obstbäumen am Hauptstamm entfernt werden.

Das Entfernen von Wasserschossern (senkrecht noch oben wachsende lange Triebe) wird oft ebenfalls als Auslichtungsschnitt bezeichnet. Hier handelt es sich aber eher um ein Einkürzen bzw. Verschlanken. Man spricht hier eher vom Entfernen der Konkurrenztriebe.

b) Verjüngung

Bei älteren Obstgehölzen wird vor allem das alte, knorrige Holz entfernt, um Platz für junge, tragfähige Zweige zu schaffen. Dies geschieht je nach Alter und Größe des Baumes in mehreren Etappen über maximal drei Jahre hinweg.

Das richtige Werkzeug

Für den Schnitt an kleineren Obstgehölzen genügen meist eine Handsäge, eine Astschere sowie ein scharfes Messer. Dabei unterscheiden wir zwischen Totholz (sehr alten, knorrigen oder harten Ästen) und jungen Zweigen.

Ungeeignet für biegsames, grünes Holz sind Scheren, die nach dem Ambossprinzip arbeiten. Dabei gibt es auf der einen Seite eine scharfe Klinge und während die andere Seite aus Stahl breiter geformt ist. Da die stumpfe Seite nichts zerschneidet, erzeugen sie Quetschwunden, die schlecht verheilen. Für altes, sehr hartes Holz sind diese Scheren aber durchaus gut, denn sie reduzieren die Kraftanstrengung beim Schnitt.

Bypass-Scheren mit zwei scharfen Klingen © www.original-loewe.de/scheren/gartenscheren.html

Bypass-Scheren mit zwei scharfen Klingen © www.original-loewe.de/scheren/gartenscheren.html

Sogenannte Bypass-Scheren sind besser für die jungen, grünen und frischen Zweige, da sie zwei gegeneinander wirkende Klingen besitzen, die Äste beim Schnitt nicht zusammendrücken und schnell und sauber durchschneiden. Wer nicht auf eine Leiter klettern möchte, verwendet zusätzlich Teleskopaufsätze für die Werkzeuge.

Wundstellen gut versorgen

Pixabay_Wundversorgung

Große Wundränder brauchen eine Wundversorgung © Pixabay.com

Kleinere Äste und weiche Triebe werden einfach schräg über einer Knospe mit einer Astschere gekappt. Bei größeren Schnittwunden beschneidet man die Ränder glatt mit dem Messer. Ein Wundverschlussmittel (gibt es in allen Gartenmärkten) kann bei einem Durchmesser ab 3 cm aufgetragen werden. Nur der äußere Ring der Schnittstelle wird damit bestrichen. Im Laufe des Jahres heilt die Wunde dann ohne Probleme.

 

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Eine Antwort auf Obstbaumschnitt – auslichten oder verjüngen?

  1. Geyr Lämmer 19. Juli 2017 at 15:43 #

    Guten Tag und entschuldigung, wenn ich meinen Senf dazu tue…
    Es ist NICHT richtig, NUR die Wundränder zu versorgen: die „Innenfläche“ des Schnittes, also die Jahresringe, der verholzte Teil des Astes, würde auswittern und Pilzen eine prächtige Angriffsfläche bieten! Es wäre dem Baum nicht mehr möglich, diese Fläche mit neugebildeter Rinde zu „überwallen“, überwachsen. Schön zu sehen bei ALLEN so oder ähnlich behandelten Schnitten…
    Auch darf keinesfalls auf Stumpf/Zapfen geschnitten werden, wie im Foto ©pixabay.com zu sehen: ob mit oder ohne Wundverschluß – der Saftfluß des Stammes/Astes KANN NICHT in den stehengelassenen Stumpf fließen und zu neuem Rindenwachstum/Überwallen führen!
    Solche Schnitte müssen immer SO GLATT WIE MÖGLICH am Stamm/Ast geführt und nötigenfalls nachgeschnitten werden, um eine glatte, besser noch leicht konkave Schnittstelle IM SAFTFLUSS des Stammes/Astes zu erreichen! Diese, dann vollkommen und DICK mit Wachs (besser synth. Wundmittel) bestrichen, wird 3 Jahre später vollkommen von neuer Rinde überwallt sein – keine pilzbefallene, faulige Altwunde, wie es der gezeigte Stummel mit absoluter Sicherheit werden wird…
    Mit der Hoffnung, dieder Ein- oder Andere probierts mal aus und lernt den Unterschied erkennen!
    laemmrgeyr

    P.s.: japanische Bonsai-Gärtner handeln schon hunderte Jahre genau so.

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