Gemüsegarten anlegen: Warum du garantiert scheitern wirst

Hast du schon Lust auf die neue Saison im Gemüsegarten? Oder fängst du gerade an, dich damit zu beschäftigen? Du träumst von frischem Gemüse, das nicht über tausende von Kilometern herangekarrt worden ist, sondern bei dir im Garten oder auf dem Balkon gewachsen ist? Dann versprechen wir dir: Viel Spaß beim Scheitern! Zehn Gründe, warum aus deiner Ansaat garantiert nichts wird.

Der Jahresanfang ist die beste Zeit, um den Gemüsegarten neu zu planen. Oder um sich damit zu beschäftigen, wie es wäre, wenn Tomaten, Zucchini, Kartoffeln oder Erbsen in deinem eigenen Beet heranwachsen würden. Du hast dir schon die ersten Bücher gekauft? Hast tolle Zeitschriften mit vielen Bildern gelesen? Mhm, das sieht alles so einfach aus, oder? Ist es aber nicht, versprochen! Denn es gibt so viele Gründe, warum man im Beet scheitert, dass wir hier nur die besten zehn aufgelistet haben:

Leckeres Gemüse selbst anbauen, z. B. Radieschen | Foto: Fotolia

Leckeres Gemüse selbst anbauen, z. B. Radieschen | Foto: Fotolia

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Zehn Gründe, warum du beim Anbau von Gemüse scheiterst

  1. Du überschätzt dich
    Plane nur ein, was dir auch wirklich schmeckt. Es bringt nichts, wenn du z. B. ein großes Beet mit Kohlrabi-Pflanzen einsäst, ihn später aber nicht isst und auch keiner deiner Freunde das Gemüse mag.
  2. Du wählst die falschen Sorten
    Säe Gemüsesorten aus, die nicht empfindlich sind gegen bestimmte Krankheiten. Hier kannst du auf die Saatguttüten schauen und „resistente“ Sorten wählen. Beispiel: Im letzten Jahr haben wir tolle Zucchini angesät, sie sind auch schön gewachsen, aber Mehltau hat den Ernteertrag zunichte gemacht. Bei Zucchini gibt es jetzt die mehltaufreie Sorte „Leila“(von Sperli).
  3. Du säst zur falschen Zeit
    Auf den Packungen stehen immer die optimalen Aussaatzeiten. Trotzdem verschiebt sich oft diese Zeit nach hinten, aber auch nach vorn, weil es noch zu kalt oder schon zu warm ist. Besser du schaust auf die Mindestkeimtemperatur. Nur bei konstanten Temperaturen kann die Saat auch aufgehen. Wenn das Jahr einigermaßen stabil anfängt mit normalen Temperaturen, lässt sich eine schnelle Vorkultur einplanen. Hier kannst du im März/ April dann Pflanzen säen, die eine niedrige Mindestkeimtemperatur benötigen, schnell wachsen und bis Mai erntereif sind.
  4. Du unterschätzt die Arbeit
    Ein Gemüsebeet ist himmlisch, aber es macht auch höllisch Arbeit. Du musst ständig nach dem Rechten sehen, Unkraut zupfen, wässern, Schnecken vertreiben etc. Auch deshalb sollte man als Gemüsegärtner erst einmal klein anfangen und seine eigenen Erfahrungen machen.
  5. Du suchst dir zu anspruchsvolle Sorten aus
    Es gibt Gemüsesorten, die kinderleicht zu handhaben sind und auch unter garstigsten Bedingungen garantiert wachsen. Erbsen und Radieschen sind zum Beispiel solche Kandidaten. Andere Gemüsesorten hingegen reagieren sehr empfindlich auf Kälte, Platzmangel, Trockenheit, Pilze usw. Wobei wir schon bei weiteren Gründen sind:
  6. Du hälst zu wenig Abstand
    Ab Mai muss die Hauptkultur eingesät werden. Halte genügend Abstand beim Säen, dann brauchst du hinterher nicht einzelne Pflänzchen herausziehen, um anderen den Platz zu garantieren (siehe Pikieren).
  7. Es liegt am Wetter
    Wenn Pflanzen nicht anwachsen, kann das mehrere Gründe haben: Entweder sind der Boden und die Luft nicht warm genug für die Samen, oder nach dem Keimen gab es viel Regen und Kälte.
  8. Es liegt an den tierischen Gästen
    Auch Schnecken und Kaninchen können die Saat vernichten.
  9. Du machst Urlaub
    Sommerzeit gleich Urlaubszeit? Denke noch einmal darüber nach, denn Sommerzeit ist auch Erntezeit. Außerdem ist es die Periode des Jahres, in der das Beet regelmäßig gewässert werden muss. Wenn sich Urlaubs- und Erntepläne im Weg stehen, was machst du dann?
  10. Du hast die falschen Partner ausgesucht
    Augen auf bei der Partnerwahl, das gilt auch im Beet. Manchmal passen bestimmte Gemüsesorten einfach nicht zueinander, siehe auch „Gute Partner/ schlechte Partner„. Dann nützt die beste Pflege nichts. Sie brauchen dann andere Nachbarn.

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Okay, und jetzt? Scheitern als Chance?

Du kannst dir natürlich denken, dass wir dir kein Scheitern wünschen. Stattdessen sollst du frisches Gemüse ziehen und Spaß am Gärtnern haben. Was wir mit dieser kleinen Liste sagen wollen: Es wird immer etwas schief gehen, und das ist nicht schlimm.

Wenn eine Saat nicht aufgegangen ist, versuche es einfach noch einmal. Bringt das auch nichts, suche dir besser ein anderes Gemüse aus. Erfahrene Gärtner wissen irgendwann ganz genau, was bei ihnen geht und was nicht. Am meisten lernt man eben aus seinen Misserfolgen, so ist das auch im Garten.

Erfahrungen kann man aber auch teilen, und das ist ja auch einer der Gründe, warum wir Phlora.de machen. Also: In den nächsten Wochen werden wir immer wieder kleine Artikel veröffentlichen, die sich mit unseren Erfahrungen beim Anbau von Gemüse beschäftigen. Schau hin und wieder einmal auf unsere Seite oder bleibe über Facebook, Twitter (Neu!) oder Google+ in Kontakt!

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5 Antworten auf Gemüsegarten anlegen: Warum du garantiert scheitern wirst

  1. Thomas 5. April 2014 at 17:39 #

    Naja, am Wetter kann man leider nicht drehen, wobei wir ja bis jetzt Glück hatten. Generell habe ich mich aber selbst ertappt, wie der ein oder andere Grund auch bei mir am Anfang zum Scheitern beigetragen hat. Inzwischen bin ich aber denke ich über diese Phase hinaus ;-)

  2. Manfred Rettinghaus 24. Januar 2016 at 19:07 #

    Moin, ich habe in den letzten 2 – 3 Jahren eine Fläche von ca. 5 x 5 Metern genutzt, um Grasschnitt und Laub zu lagern. Wohlwollend könnte man wohl auch Kompost dazu sagen. Muss nur noch schnell die 25 Kubikmeter umschichten, um damit die Fläche zu erweitern. So erspare ich mir das kraftraubende Abtragen der Grassode. Meine Frage: Umgraben oder nur auflockern?

    • Monika 25. Januar 2016 at 09:55 #

      Hallo Manfred,

      wenn ich das richtig verstehe, möchten Sie die „Kompostfläche“ nutzen, auf der in den letzten drei Jahren Laub und Grasschnitt lag: Sicherlich ist die Grasnarbe unter dem Komposthaufen nicht mehr vorhanden, oder? In diesem Fall reicht einfaches Lockern der Fläche. Ist allerdings noch eine feste Grasschicht eingewurzelt da, sollten Sie die besser schonend abtragen. Umgraben ist ja immer Spatentief den Boden bewegen, oft reicht es auch, wenn nur 10 Zentimeter entfernt wird (Sodenstärke)… Frage beantwortet? Viele Grüße von Monika

      • Manfred Rettinghaus 27. Januar 2016 at 12:38 #

        Hallo Monika, danke für die Antwort. Die Technik der Verwendung von Kompostflächen scheint mir ein brauchbares Mittel zur „Landgewinnung! zu sein. Man braucht nur Geduld dafür und der zur Verfügung stehende Platz dürfte für Viele sicher auch eine Rolle spielen. Ich werde eine Schicht von 5 -10 cm gleich liegenlassen und zur Vorbereitung der Beete einarbeiten. Ich überlege, ob ich meine Gemüseflächen mit dieser Methode dauerhaft wandern lasse.

  3. Monika 27. Januar 2016 at 12:40 #

    Keine schlechte Idee, wenn der Garten groß genug ist…

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