Mehr Schmetterlinge anlocken

Schmetterlinge sind, ebenso wie viele andere Insekten, auf dem Rückzug. Wissenschaftler haben festgestellt, dass in ganz Europa zahlreiche Schmetterlingsarten seltener werden. Auch im eigenen Garten haben wir den Eindruck, dass es kaum noch Falter gibt. Man kann allerdings einiges tun, um Schmetterlinge anzulocken. Wir zeigen ein paar wichtige Maßnahmen.

Weißdorn ist ein dorniger Strauch, der 54 verschiedenen Arten von Schmetterlings­raupen eine Heimat bietet. Auch für uns hat er einen großen Wert: Ein Tee aus Blättern und Blüten hilft gegen leichte Herzbeschwerden. | © fotolia

Weißdorn ist ein dorniger Strauch, der 54 verschiedenen Arten von Schmetterlings­raupen eine Heimat bietet. Auch für uns hat er einen großen Wert: Ein Tee aus Blättern und Blüten hilft gegen leichte Herzbeschwerden. | © fotolia

Fast jeder Garten­besitzer würde sie gern in großer Zahl dauerhaft bei sich beheimaten, weil Schmetterlinge nicht nur für den Betrachter interessant sind, sondern zudem auch einen wichtigen Beitrag bei der Blütenbestäubung leisten. Um viele Schmetter­linge an­zulocken, ist die Wahl der Gartenpflanzen besonders ­entscheidend. Denn selbst in prächtig blühenden Sommergärten bleiben Falter oft nur kurz zu Gast.

Vielfalt schaffen

Als Faustregel für den schmetterlingsfreundlichen Garten gilt: Je naturnäher die Gestaltung und unexotischer die Pflanzenauswahl, desto attraktiver ist das Gebiet für Schmetterlinge. Blühende Fremdlinge sehen zwar schön aus, bilden aber kaum Nektar, so dass Schmetterlingen die Nahrungsgrundlage fehlt. Viele einheimische Wildblumen dagegen produzieren besonders viel Nektar und Pollen, um Insekten als Bestäuber anzulocken. Deshalb ist die einfachste Maßnahme für den Schmetterlingsgarten, eine Wildblumenwiese anzulegen. Ihr intensiver Duft betört nicht nur die Insekten, sondern entschädigt auch für den Verzicht auf Exoten.

Der strahlend gelbe Zitronenfalter ist noch häufig in unseren Gärten zu Gast. | © fotolia

Der strahlend gelbe Zitronenfalter ist noch häufig in unseren Gärten zu Gast. | © fotolia

Heimische Wildblumen bevorzugt

Eine gut geplante Wildblumenwiese bietet von Frühling bis Herbst immer neuen Blütenzauber und damit Nektar für Schmetterlinge. Bei der Zusammenstellung der Saat hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man sammelt im Spätsommer selber Saatgut an Wiesenrändern, oder man greift auf spezielle Mischungen aus dem Fachhandel zurück. Berücksichtigen solltest du, dass Wildblumen nährstoffarme Böden bevorzugen. Auf synthetischen Dünger sollte man daher verzichten. Insektizide oder Unkrautvernichter sind im schmetterlingsfreundlichen Garten natürlich ebenfalls tabu.

Die Lieblingsblumen der Schmetterlinge

Naturnahe Gärten locken eine Vielzahl von Insekten an. Etwa den schönen Distelfalter | © fotolia

Naturnahe Gärten locken eine Vielzahl von Insekten an. Etwa den schönen Distelfalter | © fotolia

Besonders beliebte Nektarpflanzen sind Wildstauden wie Natternkopf, Wasserdost, Wilde Möhre, Phlox und Wiesenschaumkraut. Aber auch einige Sträucher wie Salweiden oder Weißdorn erfreuen sich großer Beliebtheit. So bilden diese Stauden unter anderem die Lebensgrundlage für „Gartenfalter“ wie Admiral, Zitronenfalter, Kohlweißling, Distelfalter und Tagpfauenauge. Mit der richtigen Kombination aus Pflanzen und Sträuchern könnte man von Mitte Februar bis Ende Oktober blühende Nektarpflanzen im Garten bereitstellen. Damit wäre der Garten die ganze Saison für Falter interessant.

Schmetterlinge dauerhaft ansiedeln

Um das Grundstück in einen richtigen Schmetterlingsmagneten zu verwandeln, reicht es aber nicht, ein großes Angebot an Nektarpflanzen zu schaffen. Denn auch die unscheinbaren Raupen benötigen bestimmte Futterpflanzen. Einige Arten legen ihre Eier nur auf speziellen Pflanzen ab. Fehlt diese Staude, bleibt auch diese Schmetterlingsart nur als Gast im Garten.

Sommerflieder ist zwar ein Exot aus den Tropen, dennoch ist er bei Faltern wie dem Schwalbenschwanz sehr beliebt. | © fotolia

Sommerflieder ist zwar ein Exot aus den Tropen, dennoch ist er bei Faltern wie dem Schwalbenschwanz sehr beliebt. | © fotolia

Eine besonders wichtige Raupenfutterpflanze ist die Brennnessel. Viele Falter wie etwa der Kleine Fuchs und der Ad­miral sind auf sie zur Eiablage angewiesen. Leider nehmen wir Brennnesseln vor allem als Unkraut wahr, das es zu vernichten gilt. Dadurch entziehen wir vielen gern gesehenen Faltern und ihren Raupen die Nahrungsgrundlage.

Je naturnäher, desto besser

Ein Garten für Schmetterlinge muss nicht perfekt angelegt sein. Im Gegenteil, je natürlicher ein Garten ist, desto reizvoller wird er für Falter. Auch ein verrotteter alter Holzstapel ist als Regenschutz bedeutend. Von der Naturnähe profitieren auch andere Insekten, die wiederum insektenfressende Vögel anziehen. So wird der Garten nach und nach zu einem grünen Paradies für viele Tierarten.

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Ein paar Lieblingsblumen der Schmetterlinge

 

Wiesenflockenblumen ziehen im Spät­sommer Distelfalter an. Sie blühen teilweise bis in den Oktober hinein. | © fotolia

Wiesenflockenblumen ziehen im Spät­sommer Distelfalter an. Sie blühen teilweise bis in den Oktober hinein. | © fotolia

Wilde Möhre lockt vor allem den Schwalbenschwanz in den Garten. Mitte Juni legt das Weibchen seine Eier an ­Wilden Möhren und anderen Dolden­blütlern wie Dill oder Fenchel ab. | © fotolia

Wilde Möhre lockt vor allem den Schwalbenschwanz in den Garten. Mitte Juni legt das Weibchen seine Eier an ­Wilden Möhren und anderen Dolden­blütlern wie Dill oder Fenchel ab. | © fotolia

 

Natternkopf ist eine sehr nektarreiche Pflanze, die bevorzugt von Distelfaltern, Schwalbenschwänzen und Kohlweißlingen ­angeflogen wird. Seinen Namen verdankt er den schlangenartigen Blüten. | © fotolia

Natternkopf ist eine sehr nektarreiche Pflanze, die bevorzugt von Distelfaltern, Schwalbenschwänzen und Kohlweißlingen ­angeflogen wird. Seinen Namen verdankt er den schlangenartigen Blüten. | © fotolia

Phlox heißt übersetzt Flamme, und bei dieser leuchtenden Blütenpracht hätte der Name kaum ­treffender gewählt sein können. Eine Mischung aus verschiedenfarbigem Phlox entfacht ein wahres Farbfeuerwerk im Beet. | © fotolia

Phlox heißt übersetzt Flamme, und bei dieser leuchtenden Blütenpracht hätte der Name kaum ­treffender gewählt sein können. Eine Mischung aus verschiedenfarbigem Phlox entfacht ein wahres Farbfeuerwerk im Beet. | © fotolia

 

 

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2 Antworten auf Mehr Schmetterlinge anlocken

  1. Helmut Haardt 24. Juli 2013 at 11:46 #

    Ein schöner Artikel, zu dem mir eine kleine Geschichte einfällt:
    Anfang Juli 2009 wurde ich von dem Inhaber eines Biolandbetriebs im holsteinischen Passade angerufen. Er beobachtete eine große Anzahl von Raupen an den Disteln. Als er mir seine Hafer- und Roggenschläge zeigte staunte ich nicht schlecht! Die Raupen des Distelfalters (Vanessa cardui) fraßen zu Tausenden an den Ackerkratzdisteln und zwar so intensiv, dass teilweise nur noch die Stängel übrig blieben. Ein Segen der Natur, der seinen konventionell arbeitenden Kollegen mit Einsatz von Insektiziden versagt bleibt.

    Der Distelfalter gehört neben Admiralfalter (Vanessa atalanta), Postillon (Colias crocea), Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), Windenschwärmer (Agrius convolvuli) sowie dem Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos) zu den wichtigsten Wanderfaltern. Diese verbringen den Winter südlich der Alpen bzw. in Nordafrika und fliegen im Frühjahr zwecks Vermehrung in Richtung Norden. Der Windenschwärmer erreicht dabei eine Reisegeschwindigkeit von 50 km/Stunde. Von Monarchfaltern (Danaus plexippus) ist in Nordamerika bekannt, dass sie sich in riesigen Schwärmen bewegen und dann zu einem imposanten Naturschauspiel werden, wenn sie sich zu Hunderttausenden niederlassen.

  2. tm 24. Juli 2013 at 13:09 #

    Danke für diese zusätzlichen Infos! Die Wanderbewegungen sind mir gar nicht in diesem Ausmaß bekannt gewesen.

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