Alte Obstbäume schneiden

Wenn Obstbäume in die Jahre kommen, lässt der Ernteertrag nach. Um das alte Gehölz wieder fit zu machen, hilft ein Pflegeschnitt – aber bitte in mehreren Etappen, sonst leidet der Baum zu sehr.

Pixabay_alter-Baum

Alte Bäume nicht radikal zurück schneiden © Pixabay.com

Ob jung oder alt, alle Obstgehölze profitieren von einem jährlichen Pflegeschnitt. Ziel ist eine lockere, luftige Krone mit einigen kräftigen Trieben. Während bei einem jungen Obstgehölz die Äste relativ übersichtlich sind, findet sich bei den alten Exemplaren oft ein Gewirr von knorrigen Ästen und abgestorbenen Zweigen. Manche Bäume sind schon Jahre nicht mehr geschnitten worden und haben zudem eine imposante Höhe erreicht.

Die Gärtnerweisheit mit dem Hut

Wer mit Obstbauern und erfahrenen Gärtnern spricht, bekommt diesen Spruch früher oder später garantiert zu hören: „Die Krone eines Obstbaums muss so licht sein, dass man einen Hut hindurchwerfen kann.“

Keinen radikalen Schnitt

Der erste Impuls, alles rigoros herauszuschneiden, ist verständlich, doch für einen wirklich alten Baum nicht gut. Schneidest du viel ab, kann der Baum absterben. Denn was du oberhalb an Ästen, Zweigen und Stamm siehst, wächst in der Erde als enormes Wurzelvolumen im gesamten Traufbereich. Schneidest du zu viel vom oberen Teil ab, stirbt unterirdisch ein Großteil der Wurzeln ab, mit der Spätfolge, dass das komplette Gehölz eingehen kann.

Apfelbaum, im Würde gealtert | Foto: pixabay

Apfelbaum, im Würde gealtert | Foto: pixabay

Fingerspitzengefühl ist gefragt

Bei einem vergreisten, alten Baum musst du zwei bis drei Jahre einplanen, bis der Verjüngungsschnitt abgeschlossen ist. Bevor du mit dem Schnitt beginnst, solltest du den Baum aus der Distanz betrachten. Fehlerhafter Wuchs fällt dabei besser ins Auge.

Jeder Obstbaum darf nur einen Mitteltrieb haben. Die senkrechten Konkurrenztriebe werden zuerst entfernt. Gibt es zu viele senkrechte Triebe und sind diese sehr dick, nimmst du nur zwei bis drei pro Jahr heraus. Mehr verkraftet der alte Baum für den Anfang nicht. In der unbelaubten Zeit kann man zusätzlich krebskranke Zweige an den wulstigen Wucherungen gut erkennen. Auch diese werden abgeschnitten, sofern es sich nicht um richtig dicke Äste handelt. Dann wird auch hier in Jahresetappen geschnitten. Nur abgebrochene Zweige und Totholz können sofort entfernt werden.

Die Ein-Drittel-Regel

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Nur wenige dicke Äste abschneiden © Pixabay.com

Sammle das Schnittmaterial neben dem Baum und vergleiche die Größe der Krone mit den abgeschnittenen Ästen: Maximal ein Drittel vom Gehölz kannst du wegschneiden, ohne das der alte Baum bleibende Schäden davon trägt.

Im ersten Jahr nach der Verjüngung erzeugen beschnittene Bäume viele Wasserschosser. Hier ist dann ein Korrekturschnitt im Sommer möglich. Alle Zweige, die senkrecht noch oben wachsen, können dann direkt entfernt werden. Und noch etwas: Ein bisschen Geduld brauchst du schon, denn erst im zweiten Jahr nach den Schnittmaßnahmen bringen alte Bäume wieder höhere Erträge mit verbesserter Fruchtqualität.

 

 

 

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